19/1990 Test + Technik

Langstreckentest Kawasaki ZXR 750


Claudia Schneider machte ein langes Gesicht, ihr drohte Ungemach. Siggi Güttner, der die Motorrader aus dem MOTORRAD-Testfuhrpark unter seiner Obhut hat, zuckte bedauernd mit den Schultern. "Die oder keine." Und die - das war die ZXR.

Eigentlich keine schlechte Wahl. Doch Claudia wollte in den Urlaub, auf die Lofoten. Das ist diese Inselgruppe hoch oben im Norden vor den Küsten Norwegens. Und jenseits des Polarkreises reist es sich auf einer Enduro schon komfortabler.

Aber was nicht geht, das geht nicht. Mit knirschenden Zähnen nahm sie die paar tausend Kilometer über die idyllischen Sträßchen Skandinaviens unter die breiten Sportreiten. Und relchlich Gepäck hatte sie natürlich auch dabei.

Entsprechend markig fielen ihre Anmerkungen im Fahrtenbuch aus : " Federung und Dämpfung sind knallhart bis nicht vorhanden. Von Komfort kann keine Rede sein. Bei der Sitzbank haben die Polsterer schlichtweg drei Zentimeter Schaumstoft unterschlagen." Doch damit hatte sich Claudia noch lange nicht beruhigt:"Gesucht: Fahrer mit Affenarmen und Lilliputaner-Beinen. Oder, Faltanleitung liegt unter dem Heckbürzel." Das reicht.

Tourenfahrer können mit den Qualitäten eines Supersportlers wie der Kawasaki ZXR 750 wahrlich wenig antangen. Und so ist es kein Wunder, daß die ZXR während ihres einjährigen Aufenthalts im MOTORRAD-Testfuhrpark nur ein einziges Mal auf große Fahrt ging. Sportfahrern bereitet die scheinbar so unbequeme Sitzposition mit dem geringen praktischen Nutzen dagegen keinerlei Probleme. Für ihre Bedürfnisse ist die ZXR geradezu maßgeschneidert.

Das Fahrwerk der Kawasaki ist aut eine sportliche Fahrweise abgestimmt und erweist sich in jeder Situation als äußerst fahrstabil. Nur das Zentralfederbein ist, zugegeben, auch für manchen Sportfahrer in der Redaktion etwas zu hart ausgefallen. So wurde es letztendlich nach einer Vielzahl von Testkilometern gegen ein weicher abgestimmtes Federbein von White Power ausgetauscht, das sensibler auf Fahrbahnunebenheiten und Bodenwellen anspricht. Die ZXR 750 war dennoch viel unterwegs. Auf Salzburg- und Nürburgring sowie in Lédenon und Rijeka kennt sie jede Ideallinie, überstand Fahrerlehrgänge und Perfektionstrainings, diente als Referenzfahrzeug für Vergleichsfahrten und durfte auch beim MOTORRAD-Sportreifentest nicht fehlen.

Kein Wunder, daß die Reifen auf den Gußfelgen nicht lange hielten. Alle 5000 Kilometer hatte das 100 PS starke Energiebündel das Profil seiner Sportreifen aufgezehrt. Auf diese Art und Weise kam die Kawasaki im Laufe ihrer Dauertestkilometer in den Genuß fast aller für sie freigegebenen Reifenkombinationen. Mit Ausnahme der Metzeler ME 1- Radial. Immer dann,wenn sie benötigt wurden, waren sie gerade nicht lieferbar. Aber die Erkenntnisse aus dem MOTORRAD-Sportreifentest (Ausgabe 9/1990) gelten uneingeschränkt auch für diese ZXR:

- Metzeler ME 1-Radial: sehr gute Haftung im Trockenen wie im Nassen. Leichte Schwächen hat er allerdings in der Fahrstabilität und Eigendämpfung.

- Bridgestone Cyrox: sehr gute Fahreigenschaften im Alltagsbetrieb, spielerisches Handling und hervorragende Lenkpräzision. Weniger geeignet ist der Reifen im Sportbetrieb. Ihm fehlt die nötige Haftung bei hohen Karkaßtemperaturen.

- Dunlop Sportmax: hohe Haftung im Sporteinsatz, dazu hohe Fahrstabilität und Lenkpräzision. Er neigt zwischen 60 und 100 km/h zu Lenkerflattern und hat einen engen Grenzbereich auf regennasser Strasse.

- Michelin A 59 X / M 59 X: hohe Lebensdauer und gute Fahrstabilität. Für den Sporteinsatz ist dieser Reifen weniger gutgeeignet, weil seine Haftfähigkeit unter der der Konkurrenz liegt. Aber auch bei Nässe muß er in der Haftung zurückstecken.

- Pirelli MP 7 Sport: gute Haftung und leichtes Handling. Nicht zufriedenstellen kann dagegen seine Fahrstabilität im Hochgeschwindigkeitsbereich, hinzu kommt ein gewöhnungsbedürftiges Eigenlenkverhalten und Aufstellmoment beim Bremsen.

Bei der Hälfte der Testdistanz zeigte sich die ZXR noch in sehr guter Form : sie hatte die rund 20 000 Kilometer klaglos weggesteckt. Und auch die kleinen Alltagsproblemchen ließen an der Zuverlässigkeit des wassergekühlten Vierzylinders noch lange keine Zweifel aufkommen.

Zu bemängeln gab es nur wenig, etwa den Choke, der nur schwer dosierbar war. Oder das schlecht zugängliche Federbein: Der Hakenschlüssel zur Verstellung der Federbasis kann nur ordentlich angesetzt werden, wenn zuvor die Fußraste demontiert wird. Nett. Als nicht besonders widerstandsfähig erwiesen sich auch die Simmerringe in der Telegabel, sie leckten und mußten bei der 15 000er-Inspektion ausgetauscht werden. Nach weiteren 5000 Kilometern waren besagte Dichtringe schon wieder fällig. Die Ursache dafür lag diesmal bei den Standrohren, denen Steinschlag schwer zugesetzt hatte und die deshalb beim nächsten Generalcheck ausgetauscht werden mußten. Diese Inspektion nach 20 000 Kilometern ging richtig ins Geld: Auf der Rechnung standen noch Antriebskette, Ritzel und Kettenblatt.

Immer wieder fand sich im Fahrtenbuch Kritik an der vorderen Bremsanlage. Ihre Wirkung und Dosierbarkeit ließ zwar keine Wünsche offen, doch nervte das ständige Quietschen beim Bremsen, zu dem sich schließlich noch deutliches Rubbeln gesellte.Das Gewinsel der Bremsanlage - "wie ein junger Dackel", meinte ein Tester - riet zwar nicht den Tierschutzverein, wohl aber die Kundendienstabteilung von Kawasaki auf den Plan.Bei der 25000er-Inspektion wurden die Bremsscheiben und nochmals die Beläge auf Kulanz getauscht.In gleichem Atemzug spendierte man ihr noch eine neue Auspuffanlage ohne Endschalldämpter, denn auf den letzten Kilometern röchelte und knurrte die ZXR heiser wie ein Raubtier.Die Ursache: Am letzten Sammler der Vier-in-zwei-in-eins-Auspuffanlage hatte sich auf Grund von Schwingungen ein ordentlicher Riß gebildet.Danach konnte es wieder leise aber unauffällig schnell weitergehen. Zumindest, so lange der Fahrer nicht bremste Auch Eisspeedway-Weltmeister Nikolai Nischtschenko konnte trotz aller Begeisterung für die ZXR, die er einige Runden auf dem Hockenheimring bewegte, dieses Quietschen und Jaulen nicht länger überhören. Ebenso wie die mit zunehmender Kilometerleistung immer auffälligeren mechanischen Geräusche im Motor. Schließlich erreichten sie ein Level, daß MOTORRAD-Technik-Chef Waldemar Schwarz dies ausdrücklich im Fahrtenbuch vermerkte. Da die Leistung des Motors aber nie zu wünschen übrig ließ und er auch in seinem Fahrverhalten bis Testschluß kaum hinter einem taufrischen Exemplar zurückstand, blieb er von einer frühzeitigen Demontage verschont. Und er hielt, anstandslos.

Fast alles paletti.Wäre da nicht die leidige Geschichte mit dem Kurbelwellenlager

Knapp 40 000 Kilometer waren herungergespult, die ZXR ging ein letztes Mal in die Inspektion. Und wieder röchelte die Auspuftanlage heiser vor sich hin. Trotz moditizierten Sammlers hatte sich wieder ein Riß gebildet. Erneut war der Kundendienst gefordert, das 967.43 Mark teure Teil wurde auf Kulanz getauscht. Das änderte aber nichts an der Tatsache, daß die zirka 2000 Mark Auspuff auf 40000 gefahrene Kilometer in die Endabrechnung eingingen und erheblich dazu beitrugen, daß die Kosten pro gefahrenem Kilometer auf 36 Pfennig anstiegen. Einen gehörigen Anteil am hohen Kilometerpreis - eine durchausvergleichbare Suzuki GSX 750 F oder Yamaha FZR 600 liegen bei 25 Pfennig pro Kilometer - hatten natürlich auch die im Durchschnitt alle 5000 Kilometer gewechselten Reifen. Fast hätte der ZXR ein " Plötzlich stand er da " -Getränkewagen ein frühzeitiges Ende bereitet. Der Fahrer jedenfalls kam mit dem Schrecken, die Kawasaki mit einer neuen Verkleidung, Scheinwerter und Tachometer davon.

So stand der abschließenden Demontage des Motors durch die MOTORRAD-Mechaniker nichts mehr im Wege. Was dabei zum Vorschein kam, konnte sich nach überwiegend stramm gefahrenen Kilometern mehr als sehen lassen.

Kolben und Zylinder präsentierten sich geradezu im Neuzustand. Selbst die Kolbenringe hinterließen einen Eindruck, als seien sie nur wenige Kilometer gelaufen. Wie auch das Kompressionsdiagramm beweist, dichteten die Ventile bis Testende einwandfrei ab, die leichten Brandspuren an den Auslaß- und Verkokungen an den Einlaßventilen machten sich nicht bemerkbar. Die teils blau angelaufenen Stahllamellen der Kupplung zeugten allerdings von scharfer Fahrweise. Der leicht eingeschlagene Kupplungskorb gab dennoch keinen Anlaß zur Kritik. Bis zu allerletzt trennte die Kupplung leichtgängig, sauber und war gut dosierbar.

Das schlechte Tragbild mehrerer Getriebezahnräder ist eher ein Schönheitsfehler, sie müssen deshalb nicht getauscht werden. Gewichtiger sind da schon die deutlichen Verschleißspuren an den Schaltklauen. Die mittlere, zuständig für den zweiten und dritten Gang, war arg mitgenommen. Ein Austausch der Schaltgabel schien ratsam. Die Lagerschalen der Kurbelwelle waren verschlissen, ihre Lauffläche glich einer Kraterlandschaft. Kawasaki machte für diesen Schaden Bearbeitungsrückstände bei der Herstellung der Geäusehälften verantwortlich. Doch bemühte MOTORRAD zusätzlich noch einen Fachbetrieb. der sich mit solchen Problemen auseinandersetzt, und bat um eine Stellungnahme.

Diese Experten machten Kavitationsschäden, also Luftblasenbildung in Folge von Schwingungen im Motor, dafür verantwortlich. Beim Zerplatzen der Blasen treten unter hohem Druck Schläge auf, die auf Dauer zu schwammartigen Anfressungen am Werkstoff führen. Ein schwerer Vorwurf, denn der Schaden müBte konstruktionsbedingt nicht nur an der MOTORRAD-Testmaschine auftreten. So könnte auch der Kapitale Motorschaden, von dem Leser Ralph Holzhäuser der Redaktion berichtet hatte seine Ursache in einem Kavitationsschaden haben.

Die ZXR 750, Modelljahr 1989, wurde mittlerweile gründlich überarbeitet. Das starke Interesse der Motorradfahrer an diesem Modell und die durchweg hohe Zufriedenheit ihrer Besitzer waren in Japan AnIaB genug, dieses Konzept weiterzuentwickeln. Besondere Aufmerksamkeit wurde Motor wie Fahrwerk gewidmet. Und es ist ein offenes Geheimnis, daß das 1991er Modell deutlich modellgepflegt sein wird. Kawasaki will seine Kunden eben bei der Stange halten. Das erste ZXR-Modell bildet dazu eine gesunde Basis. Wenn auch nicht zu Reisen bis zu den Lofoten.

Das kleine Röhrchen (Pfeil) fehlte bei den ersten Modellen. Dennoch ist der Sammler nicht dauerhaft vor Rißbildung geschützt

Alle drei Schaltgabeln sind angeschliffen, die mttlere besonders stark. Sie soll ausgetausch werden

Bearbeitungsrückstände aus dem Motorgehäóse haben einige Lagerschalen stark beschädigt. Sie müssen ersetzt weráen

Dauerwelle: Nach 40 000 stramm getahrenen Kilometern ist das Tragbild der Nocken geradezu neuwertig

Nach rund 40 000 Kilometern frisch wie am ersten Tag. Nur auf dem zweiten Zylinder sank die Kompression leicht

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WAS DIE 40 000 KILOMETER KOSTETEN

km-Stand Ausgeführte Arbeiten Kosten in Mark
Ersatzteile Arbeitslohn
889 1000-km-Inspektion
Ölfilter
3 Liter Motoröl

11.95
37.28
314.64


3731 0.5 Liter Motoröl 5.15
5578 5000-km-Inspektion
Feder Auspuff
Auspuffblende
Vorder- und Hinterradreifen erneuert
Dunlop 120/70VR17-V260 K510F
Dunlop 170/60VR17-V260 K510

6.61
27.58

194.50
260.00
280.90





6092 0.5 Liter Motoröl 5.65
10 853 10 000-km-Inspektion
4 Zündkerzen CR9E
Ölfilter
4 Liter Motoröl
Vorder- und Hinterradreifen erneuert
Bridgestone
120/70VR17-V260 Cyrox
Bridgestone
170/60VR17-V260 Cyrox

47.61
13.09
49.98


249.66

344.28
370.27








13 238 0.5 Liter Motoröl 5.60
15 205 0.5 Liter Motoröl 5.60
15 771 15 000-km-Inspektion
Bremsebeläge erneuert,
Standrohrdichtring ersetzt
2 Bremsebeläge
Gabelsimmering
Gabelöl
Luftfilter
4 Zündkerzen CR9E
Kleinmaterial



157.25
13.79
8.82
47.42
45.60
2.74
273.60








15 811 Hinterradreifen erneuert
Bridgestone
170/60VR17-V260 Cyrox
Montage und wuchten


344.28



54.72
16 290 0.5 Liter Motoröl 5.60
21 781 20 000-km-Inspektion
Standrohr erneuert,
Kette, Kettenrad und Ritzel ersetzt,
Vorder- und Hinterradreifen erneuert
2 Gabelsimmeringe
Gabelstandrohr
Gabelöl
Ölfilter
3.7 Liter Motoröl
Antriebskette
Ritzel (16 Zähne)
Kettenrad (46 Zähne)
U-Scheibe
Kleinmaterial
Auswuchtgewichte
Pirelli MP 7 Sport 120/70 VR17-V260
Pirelli MP 7 Sport 170/60 VR17-V260




25.15
189.35
17.65
11.94
45.98
267.62
38.57
113.38
3.08
7.25
9.00
201.90
256.14
725.04
















24 501 0.5 Liter Motoröl 6.45
25 020 25 000-km-Inspektion
Auspuff erneuert,
Bremsscheiben gewechselt
Bremsflüssigkeit
Kleinmaterial
2 Bremsscheiben
Auspuff
4 Dichtungen
1 Dichtung



8.64
4.10
858.52
967.63
9.30
5.94
342.00








26 804 Vorderradreifen erneuert
Michelin 120/70VR17-V260 A59 X TL
Hinterradreifen erneuert
Michelin 170/60VR17-V260 M59 X TL
Vorderrad aus- und eingebaut
Montage und wuchten
Hinterradreifen aus- und eingebaut
Montage und wuchten

250.00

316.00









47.88

54.72
28 952 0.5 Liter Motoröl 6.50
30 121 30 000-km Inspektion
Ölfilter
Luftfilter
4 Zündkerzen CR9E
3 Liter Motoröl
Zündkerzenstecker
Gabelöl
Kleinmaterial

11.95
47.42
45.60
37.28
37.25
14.90
3.76
376.20







30 549 0,5 Liter Motortöl 4.50
32 187 Vorderradreifen erneuert
Bridgestone
120/70VR17-V260 Cyrox
Hinterradreifen erneuert
Bridgestone
170/60VR17-V260 Cyrox


249.66


344.28

33 964 35 000-Km-Inspektion,
Bremsbeläge gewechselt
Bremsbeläqe hinten
0.30 Liter Bremsflüssigkeit DOT5
Kleinmaterial


72.90
15.21
5.88
205.20




35 862 1 Liter Motoröl 9.45
36 623 Vorderradreifen montiert
Dunlop 120/70VR17-V260 K510F
Hinterradreifen montiert
Dunlop 170/60VR17-V260 K510
Vorderrad aus- und eingebaut
Montage und wuchten
Hinterrad aus- und eingebaut
Montage und wuchten
Auswuchtgewichte

195.00

260.00




9,50




47.88

54.72
39 200 Auspuff gewechselt
Auspuff
4 Dichtungen
1 Dichtung

967.63
9.30
5.94
82.08



39 369 H4-Lampe 14,00
40 650 40 000-km-Inspection
Ölfilter
Luftfilter
4 Zündkerzen CR9E
3 Liter Motoröl
Gabelöl
Kleinmaterial

11.95
47.42
45.60
37.28
14.90
3.76
376.20






Zwischensumme (inkl. MwSt) 8032.45 3606.05
Gesamtsumme
11638.50
Kraftstoff 2560 Liter (Normal zu 1,10 Mark)
2816.00
Gesamtkosten
14 454.50
Kosten pro Kilometer
0.36
Anschaffungspreis inkl. Fracht
15 790.00
Durchschnittlicher Verbrauch 6,4 Liter/100 Kilometer

FÄLLIGE ARBEITEN NACH 40 000 KILOMETERN

Motor komplett zerlegen und zusammenbauen.
Ventile schleifen. Ventilsitze fräsen
Motor aus- und einbauen
10 Hauptlagerschalen
1 Schaltgabel
6 Stahllamellen



94.39
55.43
37.35

943.92
253.08



Summe 187.17 1197.00
Gesamtkosten der Instandsetzungen
1384.17
alle Kosten inklusive Mehrwertsteuer.

FAHRLEISTUNGEN

1039 km 40500 km
Beschleunigung
0-100 km/h 3.7 3.8
0-120 km/h 4.9 5.0
0-140 km/h 6.3 6.5
0-160 km/h 8.5 8.6
0-180 kmlh 11.9 12.1
0-200 km/h 14.0 14.3
0-400 m 11.7 12.0
0-1000 m 22.5 22.9
Höchstgeschwindigkeit
Zwei Personen (km/h) 206 206
Solo (km/h) 217 216
Verbrauch (unverbleites Normalbenzin)
Dauertestverbrauch Liter/100km 6.4
Ölverbrauch Liter/1000km 0.25


VERSCHLEISS NACH 40 000 KILOMETERN

Zylinder
Einbaumaß/Verschleißgrenze
Istwerte
Anmerkung:

68.000-68.012/68.10 mm
67.98-68.03 mm
Sehr guter Zustand
Kolben
Einbaumaß/Verschleißgrenze
Istwerte
Anmerkung:

67.942-67.958/67.80 mm
67.95 mm
Nur geringe Laufspuren
Kolbenspiel
Einbauspiel
Istwerte
Anmerkung:

0.042-0.70 mm
0.03-0.08 mm
Kaum Verschleiß
Kolbenringe (Nutenspiel)
Einbauspiel 1./2. Ring
Verschleißgrenze 1./2.Ring
Istwerte 1./2.Ring
Anmerkung:

0.030-0.070/0.020-0.060 mm
0.17/0.16 mm
0.04/0.04 mm
Kaum über Einbaumaß
Kolbenringe (Stoßspiel)
Einbauspiel 1./2. Ring
Verschleißgrenze 1./2. Ring
Istwerte 1./2. Ring
Anmerkung:

0.20-0.35/0.20-0.35 mm
0.7/0.7 mm
0.3-0.5/0.3 mm
Sehr wenig Spiel
Kurbelwelle (Hauptlagerspiel)
Einbauspiel/Verschleißgrenze
Istwerte
Anmerkung:

0.046-0.076/0.11 mm
0.07 mm
Wenig Spiel, aber starke Verschleißspuren
Plauellager (Radialspiel)
Einbauspiel/Verschleißgrenze
Istwert
Anmerkung:

0.046-0.076/0.11 mm
0.08 mm
Nur minimale Laufspuren
Nockenwellen (Lagerspiel)
Einbaumaß Einlaß/Auslaß
Verschleißgrenze Einlaß/Auslaß
Istwert Einlaß/Auslaß
Anmerkung:

0.048-0.091/0.078-0.121 mm
0.18/0.21 mm
0.06/0.10 mm
Guter Zustand
Nockenhöhe
Einbaumaß Einlaß/Auslaß
Verschleißgrenze Einlaß/Auslaß
Istwert Einlaß/Auslaß
Anmerkung:

36.95-37.05/36.55-36.65 mm
36.85/36.45 mm
36.6/37.0 mm
Nocken in Bestzustand
Ventile (Schaftdurchmesser)
Einbaumaß Einlaß/Auslaß
Verschleißgrenze Einlaß/Auslaß
lstwert Einlaß/Auslaß
Anmerkung:

4.975-4.990/4.955-4.970 mm
4.95/4.93 mm
4.98/4.96 mm
Noch Einbaumaß
Ventilführung (Innendurchmesser)
Einbaumaß Einlaß/Auslaß
Verschleißgrenze Einlaß/Auslaß
Istwert Einlaß/Auslaß
Anmerkung:

5.000-5.012/5.000-5.012 mm
5.08/5.08 mm
5.01/5.01 mm
Guter Zustand
Ventielschaftspiel
Einbaumaß Einlaß/Auslaß
Verschleißgrenze Einlaß/Auslaß
Istwerte Einlaß/Auslaß
Anmerkung:

0.033-0.144/0.095-0.181 mm
0.34/0.40 mm
0.03/0.05 mm
Kein meßbarer verschleiß
Ventilsitzbreite
Einbaumaß Einlaß/Auslaß
Istwert Einlaß/Auslaß
Anmerkung:

0.5-1.0/0.5-1.0 mm
0.7/1.0 mm
Auslaßsitze an der Toleranzgrenze
Ventilfedern
Einbaumaß innen/außen
Verschleißgrenze innen/außen
Istwert innen/außen
Anmerkung:

36.5/41.4 mm
34.8/39.7 mm
35.7/41.4 mm
Noch fast Einbaulänge
Kupplungscheiben (Dicke)
Einbaumaß/Verschleißgrenze
Istwert
Anmerkung:


3.0 mm
Wenig Abrieb
Kupplungstahlscheiben (Verzug)
Verschleißgrenze
Istwert
Anmerkung:

0.3 mm
0.05 mm
Plan, aber blau angelauten
Kupplungfedern (freie Länge)
Einbaumaß/Versehleißgrenze
Istwert
Anmerkung:

33.2/32.1 mm
32.5 mm
Leicht gesetzt
Ölpumpe: Nur wenige Riefen
Bremsscheiben: 2. Satz mit guter Oberfläche
Schaltgabeln: Deutliche Verschleißspuren


KAWASAKI NIMMT STELLUNG ZU...


... den quietschenden und rubbelnden Bremsenscheiben:

Wir haben das 1990er Modell mit Bremsbelägen die eine andere Materialzusammensetzung aufweisen, ausgerüstet. Sie nehmen nicht soviel Wärme auf und verhindern dadurch, daß die Bremsseheiben so heiß werden. Seit Anfang des Jahres werden auch für das 1989er Modell nur noch diese Bremsbeläge angeboten.

...den mehrfach aufgetretenen Rissen am Sammler der Auspuffanlage:

Bei den ersten ausgelieferten Modellen konnte das Blech des Sammlers noch frei schwingen und riß deshalb gern ein. Das wurde bei Kawasaki in Japan schnell erkannt und daraufhin ein Röhrehen zur Versteifung der Bleche eingeschweißt. Wenngleich noch immer Schwingungsrisse auftreten können, hat sich die Lebensdauer durch diese Maßnahme deutlich verlängert. Defekte Auspuffanlagen wurden bisher auf Kulanz ausgetauseht.

... den defekten Simmeringen an der Telegabel:

Der große Standrohrdurchmesser der Telegabel zwang uns, die Simmerringe mit einer geringen Vorspannung einzubauen, um die Losbrechkraft der Telegabel gering zu halten. Die niedrige Vorspannung aber führte dazu, daß die Abdichtung auf Dauer zu wünsehen übrig ließ. An den 1990er Modellen werden serienmäBig andere Simmerringe eingebaut, die auch für das 1989er Modell passen. Man kann aber auch bei den alten Ringen die Federn etwas mehr vorspannen und den Raum zwischen den Dichtlippen ab und zu mit etwas Fett einstreichen, um deren Lebensdauer zu erhöhen

... den stark beschädigten Lagerschalen im Kurbelgehäuse:

Die starken Riefen in den äußeren Lagerschalen können unserer Meinung nach nur von Bearbeitungsrückständen des Motorgehäuses herrühren. Daß Schmutzpartikel im Laufe der Testkilometer von außen in den Motor gelangten, ist unwahrscheinlich, weil sie schwerlich den Ölfilter passieren können. Bisher ist uns ein solcher Sehaden. außer an diesem Motor, nicht bekannt geworden.

... den angeschliffenen Schaltgabeln im Getriebe:

Der Verschleißzustand gibt noch keinen Grund zur Besorgnis. Normalenweise müßten diese nochmals die gleiche Distanz überdauern. Beim Zusammenbau sollte man nun aber die mittlere Gabel ersetzen.

...dem aufgeweiteten Lagersitz am Getriebeausgang:

Die Ursache wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer zu stark gespannten Sekundärkette zu suchen sein. Unser Tip: Im ausgefederten Zustand sollte sich die Kette locker von unten an das Ende des Kettengleitschutzes ziehen lassen. Das Gehäuse muß nicht ersetzt werden. Das Lager sollte mit Loctite wieder eingesetzt werden.

Kawasaki-Mitarbeiter Franz Scherbel (2. v. links) und Manfred John (rechts) bei der Bestandsaufnahme zusammen mit MOTORRAD-Redakteuren

Die ZXR ging selten auf große Tour, doch wenn, dann richtig: auf die Lofoten


Original article © 1990 MotorRad
Digitized © 1997 Norbert Dombi